Ikonografie: Wappen
Ausserhalb und innerhalb der Kartause begegnet man immer wieder dem Ittinger Wappen. Dieses wird entweder als Doppelwappen mit zwei Motiven dargestellt, einem Kessel und einem Rost, oder nur mit dem Rost. Im Doppelwappen kann der Kessel links oder rechts stehen. Das Wappen seinerseits erscheint bisweilen als einfacher Schild mit dem Bild oder in der vornehmeren Form mit Oberwappen, Helmdecke und Helmzier oberhalb des Schildes. Alle diese üblichen Elemente eines Wappens weisen in die ritterliche Welt des Mittelalters zurück. Bei farbiger Ausführung präsentieren sich die beiden Ittinger Wappenteile so: einerseits ein goldener Kessel vor schwarzem Grund, als Oberwappen ein goldener Kelch, bedeckt von einem schwarzen Tuch, andererseits ein schwarzer Rost auf silbernem Grund.
Das Bild des Kessels im Ittinger Wappen war das Zeichen der Truchsesse von Ittingen, der Rost das kennzeichnende Attribut des heiligen Laurentius. Der Rost ist das übliche Wappenbild Ittingens. Auch die späteren privaten Besitzer, die Familie Fehr, hielt am Rost als Wappenmotiv fest. Es blieb weiter bestehen, als die Stiftung Kartause Ittingen 1977 die ganze Anlage kaufte, restaurierte und mit neuem Leben füllte. So zeigt sich noch heute der Rost auf allen Fahnen, die bei festlichen Gelegenheiten aufgestellt werden, und auf den Produkten der Stiftung. Als Logo wählte die Stiftung Kessel und Rost zusammen in stilisierter Form. Vor der Remise, die heute als Veranstaltungssaal dient, ist ein aus Pflastersteinen gebildeter Rost eingelegt, und über dem hinteren Eingang zu den Klosterbauten findet sich das Doppelwappen, bestehend aus dem Kessel und Rost, zusammen mit dem Thurgauer Wappen samt dem Datum 1981.
Bei einigen Themengruppen ist das Wappen nur Begleitung eines Hauptmotivs, dem es so gewissermassen eine Heimat gibt. Bisweilen wird das Ittinger Wappen von jenem des Priors begleitet, der zur Entstehungszeit regierte. Dies kommt allerdings eher selten vor, da es nicht recht zur kartäusischen Bescheidenheit passen will. So finden wir zum Beispiel das Wappen von Prior Petrus Frei am Fresko über dem Eingang zum Refektorium oder das Wappen von Christophorus Schmid, das an der Decke der Victoriakapelle versteckt ist.
Wappen innerhalb der Klostermauer
Wer mit offenen Augen durch die Anlage schlendert, wird auch innerhalb der Umfassungsmauer fast auf Schritt und Tritt dem Wappen begegnen. Die beiden Kartuschen am Brunnen vor dem Westflügel enthielten zweifellos einst das Ittinger Wappen, das aber heute völlig verwittert ist. Verwittert ist auch die Jahreszahl 1828 beim Wappen über dem Eingang zum Kellerhaus. Ein als Fresko gemaltes Wappen mit dem Rost, wohl aus dem 17. Jahrhundert, prangte einst an der Südfassade der Klosterkirche, wird aber heute vom Dachstuhl des Westflügels verdeckt.121
121 Ganz, Von einst zu jetzt, Abb. 73.