Die Kartäuser übernehmen Ittingen
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Herstellungsjahr: um 1625
Technik: Illustration aus der Handschrift Chronicon (Ausschnitt)
In den drei Geschichtsminiaturen aus dem Klosterband in der Handschrift Chronicon findet sich im Hintergrund der Szene jeweils eine Ansicht der Architektur aus der dargestellten Zeit: die Burg der Truchsesse von Ittingen aus dem Mittelalter; das Augustinerchorherrenstift, das in der Mitte des 12. Jahrhunderts in Ittingen gegründet wurde; schliesslich die Kartause, die das Gelände ab 1461 übernahm. Während von der Burg und dem Augustinerstift längst nichts mehr zu sehen war, als die Miniaturen entstanden, scheint die dritte Abbildung ziemlich genau den damaligen Stand der Kartause zu zeigen, auch wenn sie eigentlich die erste Anlage kurz nach dem Übergang an die Kartäuser und damit vor der Zerstörung durch den Ittinger Sturm darstellen sollte. Zudem ermöglicht sie uns die sonst sehr seltene Sicht aus Westen.55 Ganz links wird an der äussersten Zelle am Nordflügel des grossen Kreuzgangs noch gebaut. Die Dächer der nächsten beiden Zellen müssen noch gedeckt werden. Anschliessend an die vorderste Zelle beginnt der grosse Kreuzgang, zugänglich durch ein grosses Tor und mit Fenstern gegen Süden versehen. Das grosse Tor des nächsten, zurückliegenden Gebäudes nördlich der Kirche führte in den Keller. Die Kirche selbst scheint fertig gebaut zu sein, bekrönt vom Dachreiter und einem Kreuz auf den Giebelspitzen. Die Südseite wird von hohen, schmalen Fenstern durchbrochen. Das grosse Westfenster ist mit gotischem Masswerk verziert. Eine Vorhalle mit grossem Tor und zwei seitlichen Fenstern verdeckt das Kirchenportal. Es folgt der vorspringende Westflügel der Konventbauten, im Obergeschoss mit grossen Doppelfenstern. In der Mitte steht ein Treppentürmchen, zwei Gauben bringen etwas Licht ins Dachgeschoss. Die zwei Fenster breite Südfront stösst an die Westseite des Südflügels mit dem leicht erhöhten Eingangstor zur Procuratur. Links vorn hinter den Figuren ist ein Riegelgebäude zu erkennen, der kleine Torggel, wo Wein gepresst wurde.
55 Seilern, Chronicon, fol. 19, hier Ausschnitt.