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Maria als Kind

Herstellungsjahr: um 1850

Technik: Klosterarbeit

Masse: 23,5 × 18 × 55 cm

Von einem Ittinger Kartäuser soll eine Klosterarbeit stammen, die eine plastische Figur des Kindes Maria liegend in einem Kästchen zeigt; dies geben zwei auf der Rückseite aufgeklebte handschriftliche Zettel bekannt. Das Werk befindet sich im Kapuzinerinnenkloster Wonnenstein bei Teufen im Appenzellerland, wohin der Kartäuser nach der Aufhebung der Kartause gegangen sein soll. Allerdings ist dieses Exil in der Literatur nicht belegt. Das Kind, das auf dem Wachsköpfchen eine Krone trägt, ist «gefätscht», also eng in Tücher gewickelt. Es liegt, umgeben von Blumen, in seinem Kästchen und kann durch die Glasfenster betrachtet werden.185 Zahlreiche Stanzwerkzeuge, wie sie zur Herstellung der schmückenden Blumen und Blätter verwendet wurden, sind im Kloster Wonnenstein ebenfalls noch vorhanden.
Solche Klosterarbeiten wurden allgemein eher in Frauenklöstern gefertigt, in der Regel präsentierten sie jedoch das Jesuskind. Der Ittinger Kartäuser soll auch die meisten der anderen Kästchen von Wonnenstein hergestellt haben. Dass sich auch andere Kartäuser mit solchen Arbeiten beschäftigten, belegen einige Beispiele im Ittinger Museum, die Pater François Hübscher um 1900 in der Kartause La Valsainte im Kanton Freiburg anfertigte. Das kleinteilige kunsthandwerkliche Arbeiten mochte durchaus der Kontemplation dienen.

185 Kloster Wonnenstein, 23,5 × 18 × 55 cm.