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Dreifaltigkeit

Erstellt von: Johann Michael Rauchmiller

Herstellungsjahr: um 1700

Technik: Altargemälde

Masse: 123 × 76 cm

Auf besondere Weise erscheint die Dreifaltigkeit in einer figurenreichen Darstellung auf dem Altarbild der Sakristei.196 Es ist von Johann Michael Rauchmiller signiert.197 Im gerundeten oberen Teil des Bildes zeigt sich lichtumstrahlt Gottvater, umgeben von zahlreichen Engeln und Putten. Vor ihm schwebt eine kristallene Weltkugel, an die sich die Schlange der Versuchung und des Bösen schmiegt. Gott hält in der rechten Hand ein Kreuz, mit der linken segnet er das Geschehen unter sich. Dort hat Maria ihr Kind aus der Krippe gehoben und hält es ihm entgegen. Hinter ihr steht Joseph, fürsorglich eine Kerze haltend. Auf den ersten Blick könnte man das Bild darum auch als Geburt Christi verzeichnen. In der linken unteren Ecke präsentieren zwei Putten eine Inschrift: «ECCE QUI TOLLIT PECCATA MUNDI» (Siehe den, der die Sünden der Welt hinwegnimmt). Damit ergibt sich der Bezug zum Kreuz in Gottes Hand und der Schlange bei der Weltkugel – Jesus hat mit dem Tod am Kreuz die Sünden der Menschheit auf sich genommen. Ganz rechts oben erscheint die Taube des Heiligen Geistes, welche die Dreifaltigkeit komplettiert. Rauchmiller hat das Bild interessant komponiert. Ausgehend von Maria mit dem Kind und den Putten links unten über den Engel rechts unten und die Engel auf halber Höhe in der Mitte, bilden die hellsten Stellen ein zu einer spiralartigen Form ausgeweitetes Dreieck, das zu Gott hinführt. Die drei göttlichen Personen – Jesuskind, Gott und Heiliger Geist – sind ihrerseits ungefähr in einer Diagonale angeordnet. Mit dieser geschickten Komposition erreichte der Maler eine ausgeprägte Lebendigkeit des Bildes, das die Blicke der Betrachtenden nach oben lenkt und dessen Bewegung schliesslich auch das Oberbild des Altars mit dem Martyrium des heiligen Laurentius einbezieht. Der Altar wurde bei der Restaurierung der Kartause ab 1977 aus gefundenen Einzelteilen rekonstruiert.

196 Stiftung Kartause Ittingen, SKI 29, 123 × 76 cm.
197 Signatur «Johan.Michall.Rauchmiler» von Knoepfli, Ittingen, S. 297 als Rauchwiler gelesen.