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Johannes der Täufer

Herstellungsjahr: 1710

Technik: Silberstatuette

Der Diessenhofer Goldschmied Thomas Pröll fertigte 1710 zwei als Paar gestaltete, reich verzierte Tafelreliquiare mit bekrönender Statuette – eines zeigt den heiligen Laurentius, das andere Johannes der Täufer.201Auf einer schmalen Sockelplatte stützen seitlich zwei Doppelvoluten die rechteckige Tafel mit dem reich umrahmten Fenster, das den Blick auf die Reliquien freigibt. Seitlich sitzt je ein Putto. Unterhalb der Tafel hängt ein Fruchtstück. Die Tafel wird bekrönt von einem gesprengten Segmentgiebel, auf dem zwei weitere Putten mit Lorbeerkranz sitzen.
Der Heilige steht als wirkungsvoller Abschluss in der Mitte auf einem Sockel, mit Kreuzstab und Buch in den Händen, hinter ihm ruht das Lamm Gottes. In einer Kartusche des Sockels wird er benannt: «S. / IOHANES / 1710». Im Kompartiment befinden sich auf einem reich verzierten Kissen Reliquien aus der Begleiterinnenschar der heiligen Ursula: «De Societat[e] Ursulae V. M.». Die Statuette bezieht sich damit auf Ittingen, nicht aber auf die Heiligen, deren Reliquien sie «bewacht». Die Reliquiare gehören heute der Kirchgemeinde Warth. Sie dürften ursprünglich aus der Kartause selbst stammen. Bei der Klosteraufhebung wurden etliche in den Inventaren erwähnte Reliquiare an benachbarte Kirchgemeinden übergeben.

201 Katholische Kirchgemeinde Warth, Inv. 4618, 61 × 35,5 cm. Beschauzeichen Diessenhofen, Meistermarke Thomas Pröll. Schätze des Glaubens, S. 197.