Der heilige Antonius
Herstellungsjahr: 1588
Technik: Glasmalerei
Masse: 61 × 56 cm
Antonius (um 250–um 356) gehört zu den bekanntesten Einsiedlern der frühen Christenheit. Er stammte aus Heraklea in Ägypten und lebte als Einsiedler in der Wüste, wo er von vielen Versuchungen gepeinigt wurde. Er wird als «Stern der Wüste und Vater der Mönche» bezeichnet. Auf Drängen seiner Jünger gründete er ein Kloster. Im Alter von 105 Jahren starb er gemäss der Überlieferung.
Eine Darstellung des Heiligen Antonius findet sich auf dem grossen Glasgemälde, welches das Generalkapitel und das Leben Brunos zeigt.207 Die zwei unteren Zwickel sind dabei den beiden Vorbildern Brunos gewidmet, dem Mönchsvater Benedikt und dem Einsiedler Antonius. Dieser sitzt vor vier Kartäusern, die er offensichtlich unterrichtet. Er zitiert aus den Klageliedern 3,28: «Sedebit solitarius & tacebit quia levabit super se, Threnorum 3 Capitl» (Er soll einsam sitzen und schweigen, wenn es ihm auferlegt ist).208 Dass der Einsiedler wie seine Zuhörer ein Kartäusergewand trägt, kann auf die Vorbildfunktion seines Wirkens für die Kartäuser hinweisen. Dass mit dem Dargestellten Antonius gemeint ist, geht aus der Inschrift seines Heiligenscheins auf dem Glasgemälde und auf dem ebenfalls erhaltenen Scheibenriss, der Vorlagezeichnung für das Glasgemälde, hervor, wo er mit Namen bezeichnet ist.
207 Landesmuseum Zürich, Inv. IN 67/46, 61 × 56 cm.
208 In deutschen Bibeln heisst die Stelle in Klagelieder 3,28: «dass ein Verlassener geduldig sei, wenn ihn etwas überfällt».