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Heilige Victoria

Herstellungsjahr: um 1692

Technik: Kupferstich

Masse: 11 × 6,8 cm

Im Zusammenhang mit der Übergabe der Reliquien an die Kartause entstand ein Kupferstich der heiligen Victoria.217 Den Entwurf dazu schuf der Maler Lucas Wiestner aus Altdorf (gestorben 1724). Die Heilige ist in ein langes Gewand gekleidet, hält den Kopf schräg geneigt und wendet die Augen nach oben. Von dort strömen Lichtstrahlen, in deren Mitte es heisst: «Mihi Devotis Victoriam» (Denen, die mich verehren, verleihe ich den Sieg). Mit der Rechten weist sie auf die Kartause Ittingen, die hinter ihr dargestellt ist. Die Klosteranlage ist gut identifizierbar, aber auch aufgrund des kleinen Formates schematisch gezeichnet. Sie entspricht der fast gleichzeitigen Darstellung auf dem Ölgemälde von Maria Magdalena des gleichen Künstlers. Am unteren Rand des Bildchens enthalten zwei gegeneinander geneigte Schilde die Wappenzeichen des Klosters, Rost und Kessel; zu beiden Seiten lautet eine Inschrift: «S. VICTORIA M. Româ Ittingam Translata A. 1692. Quam A.[dmodum] V.[enerando] D.[omino] Christoph.[oro] Schmid Priori Merit[issi] mo d.[ono] d[edit] Conventus ibidem» (Heilige Victoria, Märtyrerin, 1692 von Rom nach Ittingen überführt, die [d. h. deren Bild] dieser Konvent dem hochwürdigen Herrn Prior Christophorus Schmid als Geschenk gab). Der Stich wurde in zwei Ausgaben herausgegeben. Der eine trägt die Signaturen «L.W. del.» (Lucas Wiestner delineavit [hat es gezeichnet]) und «J.G.S. sc.» (Johann Georg Seiler sculpsit [hat es gestochen]). Beim Stecher handelt es sich um Johann Georg Seiler in Schaffhausen (1663–1740). Die andere Ausgabe wurde möglicherweise zu einer in den Quellen erwähnten Translationsfeier von 1769 herausgegeben.218 Die Signatur weist wiederum auf Lucas Wiestner als Zeichner («L.W. del.»); als Stecher signierte «I. E. Belling A.V. sc.» (I. E. Belling, Augusta Vindelicorum [Augsburg], hat es gestochen). Seine Fassung des Stichs ist mit jener Seilers fast identisch, jedoch etwas weniger differenziert gestaltet. Möglicherweise hat er die Platte überarbeitet.

217 Historisches Museum Thurgau, Inv. T 28099, 11 × 6,8 cm.
218 Wech, Catalogus Priorum.