Die Handschrift Collectaneum Complectitum
Herstellungsjahr: 1664
Technik: Handschrift
Die Handschrift Collectaneum Complectitum36 enthält Texte der Lesungen zu Evangelien, Episteln und anderen kirchlichen Gattungen, wie der Titel ausweist. Er lautet: «Collectaneum / Complectitum: Collectas, & Epistolas Litanias quoque, & exorcismum &c. Quae per totius anni spatium tam de Tempore, quam de Sanctis S[anctu]s. Ordo Cartus[iens]is ad lectorium de cantanda statuit. Nunc recens ad novi Breviarij Ord[inis] Cartus[iens]is formam correctum, & à quodam Ittingensis Cartusiae Professo descriptum. Anno à Virginis nostrae Partu M.DC.LXIV.» (Umfassende Sammlung: Tagesgebete, Episteln, auch Litaneien, Exorzismus usw., die der Kartäuserorden für das ganze Jahr, für den Jahreslauf wie für die Heiligentage am Lesepult zu singen bestimmt hat. Nun neulich zur Form des neuen kartäusischen Breviers korrigiert und von einem gewissen Ittinger Kartäusermönch im Jahr 1664 der Jungfrauengeburt beschrieben.)
Wer der im Titel erwähnte Ittinger Kartäuser war, wird nicht verraten, auch nicht im Innern oder am Schluss der Handschrift. Auf der Rückseite des Titels wird die Handschrift Gott zur Ehre gewidmet, auf dem nächsten Blatt zudem mit einem zweiseitigen Text dem damaligen Prior Josephus Faber. Dann folgt zunächst ein Kalendarium mit den Heiligentagen und Festen, die im Kartäuserorden begangen werden. Darauf sind die Lesungstexte gemäss dem Lauf des Kirchenjahrs aufgeführt, beginnend mit dem Advent.
Die Titel sind in sorgfältig gemalte Kartuschen geschrieben, einzelne Initialen mit kleinen Bildern hervorgehoben, die zu den Festen passen: Blume, Kruzifix mit Leidenswerkzeugen, Auferstehung Christi, Himmelfahrt, die Taube des Heiligen Geistes, Altarmensa mit Kelch und Hostie. Zu den liturgischen Texten gehören weitere Initialen mit verschiedenen Bildmotiven: Muttergottes, Kreuz mit Blumen, Blumenranken, der heilige Bruno, der auferstandene Christus. Die Litaneien sind von Noten begleitet, den Beginn der Lesungen zur Messe ziert eine Muttergottes, jene für Pfingsten die Taube. Das Schriftband zu den «Epistolae pro Defunctis» (Lesungen für die Verstorbenen) schliesslich begleitet ein Totenschädel mit Sanduhr.
36 Collectaneum.