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Die vier letzten Dinge

Herstellungsjahr: um 1757

Technik: Deckengemälde

Seit dem 15. Jahrhundert treten die sogenannten vier letzten Dinge als Allegorien in der Kunst auf. Sie sollen vor Augen führen, was nach dem Leben folgt: Tod, Jüngstes Gericht, Höllenqualen und himmlische Seligkeit.
Diese für den Kartäuserorden zentralen Themen finden sich auf der Decke des Gastzimmers, auf welcher der heilige Bruno dargestellt ist. Die vier letzten Dinge sind hier in den Zwickeln um ihn herum angeordnet. Vom Beginn rechts des Fensters geht die Reihenfolge im Uhrzeigersinn. Die Bedeutung der Illustrationen wird jeweils durch Bibelverse verdeutlicht.
In der ersten Ecke ist der Tod dargestellt. Ein Totengerippe hält eine Sanduhr als Symbol der ablaufenden Zeit und einen Pfeil, mit dem er dem Leben das Ende bereitet. Über ihm bläst ein Putto Seifenblasen, zu seiner Seite welken Rosen und Lilien. In der Kartusche unterhalb ist eine Fackel gepaart mit Pickel und Schaufel – Werkzeuge, die zum Ausheben eines Grabes benötigt werden. Daneben steht ein Totenschädel, durch dessen Augen sich eine Schlange windet. Die Inschrift mahnt «Statutum est hominibus, semel mori, Hebr. 9, V. 27» (Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben).
In der Ecke über dem Ofen ist das Jüngste Gericht dargestellt, indem sich ein Toter am Jüngsten Tag unter seiner Grabplatte hervorstemmt. Mit der Waage wird abgewogen, ob er die dahinter abgebildete Rute der Strafe oder den rechts aufsteigenden Lebenszweig verdient hat. Der Bibelvers lautet «Iustus es Domine et rectum iudicium tuum, Ps. 118, V. 137» (Gerecht bist du, Herr, und recht ist dein Gericht).
In der nächsten Ecke sollen die Höllenqualen eine abschreckende Wirkung entfalten. Ein Sünder ragt aus loderndem Feuer, er wird von einem über ihm schwebenden Drachen an einer Kette um den Hals geführt. Vergeblich versucht der Mann, eine Schlange davon abzuhalten, ihn zu beissen. Dornen und Folterwerkzeuge umgeben ihn. Die Inschrift klagt «Dolor meus in conspectu meo semper, Ps. 37, V. 18» (Mein Schmerz steht mir immer vor Augen).
In der letzten Ecke besänftigt uns das liebliche Bild der himmlischen Seligkeit. Die edel gekleidete Seele wird vom Auge Gottes überstrahlt. Sie ist umgeben von Rosen, Lilien und feinen Früchten, zwei Putten freuen sich mit ihr über das ewige Leben. Der Bibelvers frohlockt: «Nec oculus vidit nec auris audivit quae Deus praeparavit diligentibus se, 1. Cor. 2» (Kein Auge sah und kein Ohr hörte, was Gott denen bereitet, die ihn lieben).