Heiliger Laurentius
Herstellungsjahr: 18. Jh.
Technik: Deckenmalerei
Nur wenige hatten das Privileg, als Gast in der Kartause weilen zu dürfen, so etwa auswärtige Kartäuser, vor allem Prioren auf der Durchreise zum Generalkapitel in der Grande Chartreuse, wichtige Geistliche und vielleicht auch grosse Gönner männlichen Geschlechts. Frauen mussten strikt ausserhalb der Klostermauern bleiben. Für Gäste war der erste Stock im Westflügel der Klosteranlage vorgesehen, dessen Zimmer um 1756 erneuert wurden. Im zweiten Raum von Süden her ist die Bemalung der hölzernen Felderdecke dem heiligen Laurentius gewidmet. Hier erscheint er im rautenförmigen Mittelfeld, aber nicht wie gewohnt stehend. Der Maler hat eine andere Darstellungsform gewählt, die eine klare Botschaft übermittelt. Als Diakon gekleidet und triumphierend auf dem Rost sitzend, schwebt Laurentius auf Wolken. Nicht der Tod, sondern dessen siegreiche Überwindung durch den Heiligen kommt hier zum Ausdruck. Links verkörpert eine römische Büste den Kaiser Valerian, unten blicken zwei Putten aus den Wolken. In den Zwickeln der Decke sind Putten mit Symbolen zu sehen. Diese Motivreihe beginnt über dem Ofen und geht im Uhrzeigersinn weiter: Kette und Fackel deuten auf Gefangenschaft und Feuertod; der Lorbeerkranz steht für den Sieg; der Palmzweig ist die Auszeichnung für den Märtyrer; ein Buch mit dem Ittinger Wappen nimmt Bezug auf die Kartause.