Szenen aus dem Leben des heiligen Bruno
Erstellt von: Christoph Murer
Herstellungsjahr: 1588
Technik: Glasmalerei und Scheibenriss, Christoph Murer zugeschrieben
Die Geschichte Brunos und seiner Initiative, die zum Kartäuserorden führte, erzählt auch ein grosses Glasgemälde von 1588, das die Kartause Ittingen in Auftrag gab.126 Darauf und auf dem zugehörigen Scheibenriss ist in der Mitte das Generalkapitel dargestellt, am Rand sind in zwölf ovalen Kartuschen die gleichen Szenen wie im eben geschilderten Holzschnitt wiedergegeben. Dieser diente eindeutig als Bildvorlage. Im Glasgemälde wird die Erzählung aber noch weitergeführt. Das zehnte Bild zeigt, wie Bruno in der ersten Kartause seinen Gönner Bischof Hugo ermahnt, er solle zu seinen Schafen zurückgehen: «Ite ad oves vestras & quod eis tenemini praestate» (Geh zu deinen Schafen und gib ihnen, was ihnen zusteht). Hugo wollte nämlich am liebsten in der kleinen Gemeinschaft bleiben, aber als Bischof hatte er andere Pflichten. Im elften Bild kniet Bruno vor dem Papst, will aber nicht Erzbischof werden – «S. Bruno oblatum sibi a summo Pontifice Honorum Archiepiscopatum renuit» (Der heilige Bruno lehnt die ihm angebotene Erzbischofswürde ab). Im zwölften schliesslich begegnet er Graf Roger von Kalabrien, was zur Gründung der zweiten Kartause führt – «Dux Calabriae venationi accinctus invenit S. Brunonem cum socijs suis prostratos in oratione» (Der Graf von Kalabrien entdeckt auf der Jagd Bruno und seine Gefährten, die kniend beten).
126 Landesmuseum Zürich, Inv. IN. 67/46, 61 × 56 cm. Früh, Glasgemälde.