Bruno in der Einsamkeit
Herstellungsjahr: 1629
Technik: Illustration aus dem Necrologium
Eindrücklich schildert eine Miniatur um 1629 aus dem Klosterband, heute im Teil Necrologium, den heiligen Bruno in der Einsamkeit.127e Das Bild stammt wohl vom Konstanzer Maler Johannes Asper. Es ist ein Bild der Fantasie, aber es deutet Leben und Gesinnung Brunos auf vielfältige Weise an. Der Heilige, durch einen feinen Nimbus ausgezeichnet, sitzt vor einer Felsenhöhle auf einem grasbewachsenen Felsblock. Für die Umgebung hat er keine Augen, er betrachtet versunken das Kruzifix in seiner Hand, das Buch hält er geöffnet auf seinem Knie. Ein Wasserkrug und ein Brötchen neben ihm bieten ihm eine bescheidene Mahlzeit. Auf der anderen Seite steht der mahnende Totenschädel auf einem weiteren Felsblock, am Boden liegen unbeachtet Bischofsstab und Mitra. Rechts öffnet sich ein weites Felsental. Klein im Vordergrund sieht man einen wandernden Kartäuser, wohl wiederum Bruno, der die Einsamkeit sucht. Weit hinten, noch viel kleiner, wandern die sieben ersten Kartäuser ihrem neuen Leben in der Kartause entgegen.
Der unter der Miniatur stehende lateinische Vierzeiler drückt es übersetzt so aus: Du verachtest, Bruno, dir oft angetragene Ehren, damit sich die Seele ganz Gott öffnen kann. In deiner Hütte laben dich das Buch und der Schädel; das Bild des Kreuzes sowie der Glanz des Himmels stimmen dich froh.
127e Seilern, Necrologium, Fol. 3, 23,5 × 15 cm.