Im oberen Teil einer zweiteiligen Kredenz des 18. Jahrhunderts ist ein Ölgemälde eingefügt, das die Grande Chartreuse in ihrer damaligen Ausdehnung zeigt.¹³⁴ In einer Schrifttafel sind einzelne Punkte in Latein angegeben:

MAIOR CARTUSIA cum suis pertinentiis
(Die Grosse Kartause mit ihrer Umgebung)
1. Oratorium S. Brunonis (Brunokapelle)
2. Sacellum B. V. M.ae (Marienkapelle)
3. Major Cartusia (Grosse Kartause)
4. Correria, seu Domus minor (Correrie oder unteres Haus)
5. Pons et Ingressus a parte Gratianopolis
(Brücke und Eingang von Grenoble her)
6. Sacellum S. Hugonis (Hugokapelle)
7. Molae (Mühlen)
8. Fornax, et officina ferraria (Ofen und Eisenhütte)
9. Corria inferior (Chartreuse de Currière)
10. Porta, et ingressus a parte Lugduni
(Tor und Eingang von Lyon her)
11. Hospitium (Gästehaus)
12. Villa S. Laurentii (Dorf Saint Laurent)
13. Piscinae cum Mola (Teiche mit Mühle)
14. Prata cum horrea (Wiesen mit Scheunen)

Auf dem Bild ist unter Nummer 1 die Brunokapelle verzeichnet, die dort errichtet wurde, wo sich die allerersten Kartäuser in ihren Hütten aufhielten. Die unter Nummer 4 erwähnte «Correrie», das «untere Haus», erinnert daran, dass in den Anfangszeiten bis zum 13. Jahrhundert die Laienbrüder in einem eigenen, mehrere Kilometer entfernten Gebäude lebten, betreut vom Procurator. Heute ist in der ehemaligen Correrie der Grande Chartreuse ein sehenswertes Museum über die Kartäuser und ihren Orden untergebracht, denn die Grande Chartreuse selbst ist nicht zu besichtigen. Die Nummer 8 verweist darauf, dass die Grande Chartreuse hier über lange Zeit eine Eisenhütte betrieb. Das Kloster Currière (Nummer 9) gehörte schon im 12. Jahrhundert den Kartäusern. Es war zeitweise eine Kartause für 13 Mönche, später Krankenstation der Grossen Kartause, dann Heim und Schule. Heute befindet sich dort das Mutterkloster der Schwestern und Brüder von Bethlehem, einem Orden, der den Kartäusern nahesteht.

¹³⁴ Stiftung Kartause Ittingen, Inv. SKI 30, 233 × 167 × 65 cm.