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Prior Bernardus König

Erstellt von: Georg Anton Gangyner

Herstellungsjahr: 1838

Technik: Ölgemälde

Seit dem Ende der Alten Eidgenossenschaft 1798 waren die Klöster von der Aufhebung bedroht, eine Entwicklung, die sich 50 Jahre lang hinzog. Seit 1836 stand die Kartause Ittingen zum zweiten Mal unter staatlicher Verwaltung und war mit dem Verbot der Novizenaufnahme belegt. Im Jahr darauf wählte die Kartause den Luzerner Bernardus König aus Malters zum Prior. Er war mit dieser Aufgabe überfordert und wurde vom Orden öfters gerügt, doch stand kein besserer Kandidat zur Verfügung. Johann Caspar Mörikofer, der Die letzten Tage des Karthäuser-Klosters Ittingen149 beschrieb, sagte über ihn: «Der gegenwärtige Prior, Küng aus Schwyz, war nun freilich ein ganz anderer Mann, völlig unwissend, höchst beschränkt und kindisch albern, so dass man nicht begriff, wie ein solcher Mensch Prior sein konnte». Die Säkularisation hätte allerdings auch ein anderer Prior nicht aufhalten können.
So mussten er und seine sieben Mitbrüder die letzten Tage des Klosters erleben, die Mörikofer ergreifend schildert. Die Mönche zerstreuten sich. Der Prior zog nach Schwyz, später nach Niederbronn im Elsass, wo er 1873 starb.
Von Prior König gibt es gleich zwei Porträts, eines davon zeigt
den Kartäuser in einem Brustbild mit einer kapuzenartigen Kopfbedeckung. Er schaut die Betrachtenden frontal an, in das Buch
in der Hand hat er den Daumen gesteckt, um die Stelle zu markieren, wo er weiterlesen will.150 Das kleinformatige Bild ist rückseitig von Georg Anton Gangyner (1807–1876) signiert, 1838 datiert und mit der Nummer 38 versehen. Man darf der Überlieferung durchaus Glauben schenken, dass es sich beim Porträtierten um den letzten Prior Ittingens handelt, denn der aus Lachen stammende Maler hielt sich verschiedentlich in Frauenfeld auf, wo er von 1848 bis 1852 sogar Zeichenunterricht erteilte.

149 Mörikofer, Letzte Tage.
150 Ittinger Museum, Inv. 2022.2, 24,5 × 18 cm.

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