Bruder Johannes Wagner
Herstellungsjahr: um 1638
Technik: Radierung und Handzeichnung
Ein Mönch in der frühen Zeit Ittingens war Bruder Johannes Wagner, der im Buch Helvetia Sancta abgebildet ist. Auf dem Kupferstich von Rudolf Meyer ist der Einsiedler in seiner Sterbestunde zu sehen, genauso auch in der Vorzeichnung des Stichs von Johannes Asper. Über Wagners aussergewöhnliches Leben wissen wir gut Bescheid. Geboren 1456 in Riedlingen in Baden-Württemberg, wurde er 1476 Novize in Ittingen und legte hier ein Jahr später die Profess als Laienbruder ab. In Ittingen waren damals die Bauarbeiten zur Umgestaltung des bisherigen Augustinerklosters in eine Kartause noch in vollem Gange, wozu insbesondere die Errichtung des grossen Kreuzgangs und der Zellen gehörte. Bei diesem Betrieb hatte Bruder Johannes nicht die nötige Ruhe für seine geistlichen Übungen. Er fand sie im Herrgottswald bei Kriens, wohin er 1489 zog, um dort als Einsiedler zu leben, wo er als solcher bald grosse Achtung genoss. 1504 baute man für ihn eine Kapelle, aus der sich im Lauf der Zeit die heute noch sehr bekannte Wallfahrtskapelle Hergiswald entwickelte. 1516 starb er. In Ittingen vergass man ihn nicht. 1619 wurde hier eine Pergamenturkunde geschrieben und gemalt, in der sein Leben erzählt wird und er selbst als Figur erscheint, die an Abbildungen von Bruder Klaus erinnert.153
153 Früh u.a., Bruder Klaus, S. 25–28.