Das Gastmahl bei Simon
Herstellungsjahr: um 1763
Technik: Wandfresko
Das nahezu quadratische Fresko an der Wand des Priesterchors über dem grossen Chorgestühl gehört nicht zum Bildprogramm der übrigen Fresken, sondern zeigt das Gastmahl beim Pharisäer Simon. Während des Essens tritt die Sünderin Maria Magdalena vor Jesus, um ihn um Vergebung zu bitten. Als Geste ihrer Reue kniet sie vor ihm und salbt seine Füsse. Wegen ihrer Bussgesinnung war Maria Magdalena eine Hauptheilige und Vorbild der Kartäuser.
Die Szene spielt in einem vornehmen, mit Säulen geschmückten Raum. Links am Tisch sitzt Jesus, ins Gespräch mit dem Gastgeber vertieft, während ihm die demütig niederkniende Maria Magdalena die Füsse wäscht. Weitere Gäste scharen sich um den Tisch. Vorne rechts trägt der Kellermeister einen Krug die gewundene Treppe hinunter, um ihn wieder aufzufüllen.
Der Entwurf zu diesem Fresko befindet sich im Universalmuseum Joanneum in Graz.168 Hier ist der Unterschied zwischen dem spontanen Entwurf in kleinerem Format und der grossformatigen Ausführung grösser als bei den Deckenfresken. Die Figuren sind auf dem Fresko im Verhältnis zum Raum kleiner, weiter entfernt. Die sichtbare Missbilligung der Gäste für das Tun der Frau, die von Jesus in Schutz genommen wird, ist einer faden Stimmung gewichen, die Spannung ist weitgehend verloren gegangen.
168 Alte Galerie, Universalmuseum Joanneum GmbH, Inv. 217, 19.5 × 25 cm.