An der Ostwand wurde das Täfer des Refektoriums 1784 mit einer Reihe von einsiedlerisch lebenden Figuren aus der Bibel bemalt. Die erste Darstellung zeigt «JESVS in deserto», Jesus in der Wüste. Das Motiv sollte daran erinnern, dass sich Jesus bisweilen in die Stille und Einsamkeit zurückzog, um Kraft für seine Aufgabe zu schöpfen. Dort wurde er in Versuchung geführt und musste sich gegen böse Verlockungen wehren, wie am Ende seiner 40-tägigen Fastenzeit – was hier dargestellt ist. Der von links herantretende Teufel, trotz seines schmucken Rocks mit Bocksfüssen, Schwanz und Hörnern deutlich gekennzeichnet, bietet ihm einen Stein dar, den Jesus in Brot verwandeln soll. Jesus antwortet mit den bekannten Worten: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort aus dem Mund Gottes». Gerade den Kartäusern dürfte vertraut gewesen sein, dass Einsamkeit und Stille Kraft geben, aber auch die Versuchung verstärken können.